Der Konzern schätzt, dass an den beiden Standorten Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen in Baden-Württemberg (Südwesten) bis Ende 2025 bis zu 1500 Stellen gestrichen werden müssen, unter anderem in der Entwicklung, der Verwaltung und im Vertrieb, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber AFP.

Mit den Arbeitnehmervertretern liefen bereits Gespräche über Maßnahmen zur Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen.

"Wir setzen auf interne Versetzungen von Mitarbeitern in andere Bereiche, auf das Angebot von Qualifizierungsprogrammen für wachsende Bereiche und auf Vorruhestandsregelungen oder freiwillige Aufhebungsverträge", erklärte die Sprecherin.

Bosch steht vor einem Strukturwandel bei den Antriebssystemen. Viele Elektrofahrzeuge verwenden einfachere Ein-Gang-Getriebe, die weniger Teile benötigen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge erfordert in der Regel hohe Anfangsinvestitionen und ist mit dem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden.

Doch damit nicht genug: "Die Schwäche der Weltwirtschaft, die anhaltende Inflation, die insbesondere durch steigende Energie- und Rohstoffpreise verursacht wird, und die negativen Auswirkungen der Wechselkurse verschärfen die Situation", erklärt diese Quelle.

Dennoch hält das Unternehmen an seinem "natürlichen" Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen gemäß einer im Sommer getroffenen Vereinbarung fest.

Im Juli hatte Bosch mit den Arbeitnehmervertretern eine Vereinbarung unterzeichnet, die Entlassungen in der deutschen Mobilitätssparte mit ihren rund 80.000 Beschäftigten ausschließt.

Die Branche befindet sich in einer Reihe von Umbrüchen, die mit neuen Antriebslösungen, einem starken Fokus auf Software, neuen Fahrzeugarchitekturen, automatisiertem Fahren und der Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen zusammenhängen.

Laut einer Anfang Dezember veröffentlichten Studie des Europäischen Verbands der Automobilzulieferer (CLEPA) könnte die derzeitige Politik der raschen Elektrifizierung der Automobilindustrie bis zum Jahr 2040 bis zu einer halben Million Arbeitsplätze in der EU vernichten.

Die Trends, die bei Bosch zu Arbeitsplatzverlusten geführt haben, werden sich voraussichtlich in der gesamten Automobilindustrie fortsetzen. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, Automatisierung und neue Technologien wie künstliche Intelligenz werden den Bedarf an Arbeitsplätzen in dieser Branche weiter verringern.

Die Arbeitgeber werden ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten und in neue Qualifikationen investieren müssen, um sich auf diese Veränderungen vorzubereiten. Auch die Arbeitnehmer müssen auf den Wandel vorbereitet sein und sich an die neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen.

 

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